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Die Slawenburg Raddusch – ein Museumsbesuch

Im letzten Jahr war es ohne Zweifel schwierig, der Museumsleidenschaft zu frönen. Nicht nur waren die Häuser die meiste Zeit geschlossen, auch das Reisen war eingeschränkt. Dennoch gab es ein paar wenige Entdeckungen, die man nun (wieder) besuchen könnte wie das Museum Slawenburg Raddusch in der Niederlausitz.

Der Besuch im letzten September war nicht geplant. Die Burg liegt sichtbar an der Autobahn, eine spontane Entscheidung, auf dem Weg nach Cottbus einfach abzubiegen. Der Weg führt unter der Autobahn in ein ehemaliges Tagebaugebiet, das man allerdings eher erahnt, als dass man es sehen kann: Vorsicht, Lebensgefahr! Über eine kleine Straße, die eher an einen Radfernweg erinnert, wird man gut ausgeschildert zum Parkplatz geleitet. Der Eingang liegt zudem an den Fernradwegen Gurkenradweg, Niederlausitzer Bergbautour und Fürst-Pückler Radweg.

Die Burg liegt noch etwas weiter weg, man gelangt durch eine ebene Fläche, die teils landschaftsplanerisch gestaltet ist zur Burg. Dazu mehr später. An einem Tor zahlt man seinen (üppigen) Eintritt und erhält einen Chip und die klassischen Eintrittskarten. Für andere Museumsmenschen: Der Internationale Museumsbund ist unbekannt, wie zu oft in (Ost-)Deutschland. Es gibt ganz verschiedene Ticketangebote und soviel sei gesagt: Für Familien wird es günstiger, auch kleine Familien, mit einem Elternteil finden ein Angebot.

Das Museum ist vor allem eines: ein Familienmuseum. Auf dem Weg zur Burg befinden sich diverse hölzerne Kletterutensilien. Die weitläufige Umgebung soll laut Aussage des Museums in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Mir persönlich gefällt es eigentlich genau so, wie es ist. Tipp: Gegen Ende des Sommers gibt es ganz wunderbare leckere Äpfel an den Bäumen dort – auch am Parkplatz.

Unser Weg führt uns zunächst einmal um die Burg herum, um sie von allen Seiten zu betrachten. Zur Rechten findet man den sogenannten „Zeitsteg“, der einen nicht nur durch Zeiten, sondern auch durch Inseln mit Pflanzen der jeweiligen Zeit führt. Der Weg ist ein metallener Steg, in jedem Fall rollstuhlgerecht. Zur Burg ergeben sich dort immer wieder neue Sichtachsen, aber auch einfach nur etwas Ruhe und Informationen zur Entwicklung der Landschaft.

Folgt man dem Weg, gelangt man zurück zur Burg, die von einem kleinen Wassergraben umgeben ist, auch hier ist noch mal Zeit, ein paar leckere kleine Äpfel zu kosten. Bei meinem Besuch war sowohl Museumsshop als auch Cafeteria aus bekannten Gründen geschlossen. Ich selbst aber war eher am eigentlichen Burgbau interessiert und ging direkt auf den Hof der Burg. Hier kann man die Stämme, mit denen der Wall errichtet wurde, genauer betrachten. Zudem gibt es einen Brunnen und ein paar Gebäudenachbauten sowie die Restaurantterrasse und die Treppe nach oben auf den Wall. Ebenso vorhanden ist noch eine Tür, durch die man ins Innere des Walls und damit in die Ausstellung gelangt. Die Ausstellung zeigt im Schwerpunkt Archäologie der Niederlausitz und beweist: Es müssen nicht immer Römer sein. Gleichzeitig lernt man aber auch etwas zum Bergbau in der Region. Die Ausstellung ist sehr interaktiv und gerade für Kinder gibt es viel zu entdecken, spielen und auszuprobieren. In einem wortwörtlichen Rundgang, schließlich ist die Burg ja ein Kreis, geht es durch die Zeiten und ich denke, selbst nicht so museumsaffine Menschen finden Dinge, die sie interessieren könnten.

Wer mag kann noch auf den Wall klettern. Das geht praktischerweise mit einer Treppe und ist zu empfehlen, um die Weite der lausitzer Landschaft genießen zu können. Auch hier findet man weitere Beschreibungen zur Entwicklung der Gegend, die einst bewaldet war und nicht nur durch den häufigen Burgwallbau nach und nach entwaldet wurde. Schön ist es hier dennoch, gerade im Sommer.

Das Museum stand schon länger auf meiner „zu besuchen“ Liste. Vermutlich wäre ich auf einer Radtour eingekehrt. Extra angereist wäre ich sicher nicht und ich bin mir unsicher, ob ich das für Einzelgäste empfehlen würde. Mit Familie in jedem Fall. Und gerade jetzt in den Ferien bieten die Betreiber ein reichhaltiges Ferienprogramm an mit vielen Aktivitäten draußen an der Luft. Das kann man wirklich nur bieten, wenn man soviel Platz hat. Da wäre ich wirklich gern nochmal Kind. Und nicht zuletzt, an meinem Bild oben kann man es sehen: Es gibt nur wenige Museen, die so fotogen sind. Man kann den Besuch zudem gut mit einem Ausflug in den Spreewald verbinden.


Slawenburg Raddusch
Zur Slawenburg 1
03226 Vetschau/Spreewald OT Raddusch
www.slawenburg-raddusch.de

Täglich 10-18 Uhr geöffnet
Eintritt: Einzeln 10 Euro/erm. 8 Euro /Kinder 6 – 16 Jahren 7 Euro
Audioguide: 5 Euro
Familientickets, Kombitickets mit Führungen im Angebot
Keine Ermäßigungen für Mitglieder des Museumsbunds.


Foto: Juna Grossmann, September 2021: Slavic Castle Raddush, Hasselblad 500cm auf Fomapan 200, entwickelt in Caffenol.

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