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Stolpersteine – die Ausstellung

Was einst als kleines Projekt, als Stück Messing statt Stein im Boden begann, ist heute das größte dezentrale Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Zeit, einen Blick zurück zu wagen. Noch bis zum 30. Januar ist die Wanderausstellung der Koordinierungstelle Stolpersteine Berlin in der Topographie des Terrors zu sehen. 

Zwanzig Jahre Stolpersteine. Anders, als noch immer manch einer denkt, erinnern die Steine, initiiert und verlegt durch Gunter Deming an alle Verfolgten der Nationalsozialisten. So werden Steine sowohl für T4 Opfer verlegt, wie auch für politisch Verfolgte, Prostituierte, Homosexuelle, Sinti, Roma und Juden…und auch für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten.

In der kleinen Ausstellung, die sich an der Wand zum Innenhof der Topographie des Terrors entlangzieht, werden die verschiedenen Facetten des Projektes beleuchtet. Dr.ChristineFischer-Defoy bezeichnete den Standort als Antwort auf das, was die Besucher in der Dauerausstellung der Stiftung sehen, als Zeichen, was danach kommt. Ein schönes Bild, nur leider steht die Ausstellung dazu in der falschen Reihenfolge und man sollte sie auch nicht als Antwort sehen. Sondern als Geschichte.

Ein Stolperstein ist mehr als die Biographie des zu Erinnernden. Vor einer Verlegung steht viel Recherchearbeit, oft auch durch Schüler. Ihre ersten Rechercheerfahrungen in Archiven sammeln sie in der Vorbereitung, Begegnungen von Menschen, die sonst vielleicht nicht aufeinander treffen würden finden statt. Denken und Reden und damit Erinnern an jene, deren Geschichte man einst versuchte, zu vernichten.

Was einst als ein-Mann-Projekt begann, ist heute groß geworden, sehr groß. Er schafft es nicht mehr sie selbst anzufertigen. Denn jeder Stein ist Handarbeit. Nach wie vor. Die Wartelisten sind lang und so manch einer wünscht sich eine Hierarchie der Opfer, um schneller bedient zu werden. Doch die gibt es nicht. Inzwischen liegen Steine nun mehr nicht nur in Deutschland, immer mehr Anfragen aus ganz Europa kommen. Immer mehr Steine werden in anderen Ländern verlegt. Ein übergreifendes Monument, abseits der nationalen Erinnerungskulturen.

Die Ausstellung erzählt über die Entstehen, die Widerstände und die Menschen. All das, was oft so unscheinbar im Boden liegt und soviel in sich trägt.

 

Noch bis 20. Februar in der Topographie des Terrors
Niederkirchnerstr. 8, 10963 Berlin
täglich 10 – 20 Uhr, Eintritt frei 

Die Ausstellung ist eine Wanderausstellung. Anfragen für eventuelle Ausstellungsorte an die Koordinierungstelle Stolpersteine Berlin.

Ein Kommentar

  1. Frau-Irgendwas-ist-immer Frau-Irgendwas-ist-immer

    Danke für den Tipp! Wir haben damals den Doku-Film über Herrn Demnig gesehen und da das schon ein paar Jahre her ist, bin ich neugierig über den aktuellen Stand der Dinge (Steine).

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