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Der gefährliche See – eine Ausstellung des Rosgartenmuseums Konstanz

Der Bodensee, in meinen Ohren hört sich das noch immer nach einer geheimnisvollen Welt an, fern ab, fern und anders. Obwohl ich inzwischen selbst dort war, Freunde von dort kommen, die geheimnisvolle Aura bleibt trotz aller Realität.

Zu Beginn diesen Jahres, hatte ich das Glück, in Konstanz lesen zu können und das noch größere Glück, zwei Tage länger dort zu bleiben, weil der Weg nach Berlin und zurück zum nächsten Lesungsort zu absurd lang war. Ich hatte also Zeit, dieses Konstanz selbst zu erkunden. Und das Glück, wie ich später erfuhr, es in einer sehr entspannten, leeren Stadt machen zu können.

Natürlich gehörte auch ein Besuch im Rosgartenmuseum dazu, das Museum über und von dem ich schon so viel lesen durfte. Der Nachmittag mit seinem Leiter Tobias Engelsing gehört zu den besonderen Schätzen meiner Reisen. Doch dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.

An diesem Nachmittag erzählte mir Herr Engelsing schon vom nächsten Projekt des Hauses: eine Ausstellung über den Bodensee, dem See, der vielen so selbstverständlich ruhig erscheint und davon die Geschichten zu erzählen, dass das natürlich nicht immer so war. Er wollte von den Unglücken am See erzählen, von den Stürmen, Überschwemmungen, Umweltverschmutzungen und letztlich über den heute beispielhaft sauberen See. Damals war weder ihm noch mir klar, wie sich die Frage nach dem Schutz der Natur entwickeln würde. Wir wussten noch nichts von Fridays for Future und nichts vom Klimanotstand, den Konstanz bald als erste bundesdeutsche Stadt ausrufen würde.

Nun ist nach meiner Reise eines geblieben, wie es war: Konstanz ist für Berliner sehr weit weg. Das Glück ist, gerade beim Rosgartenmuseum: es gibt Kataloge. Nun können Museumskataloge von Haus zu Haus und Ausstellung zu Ausstellung sehr unterschiedlich sein, doch manchmal sind sie etwas Besonderes, so wie auch dieser wieder: „Der gefährliche See. Wetterextreme und Unglücksfälle an Bodensee und Alpenrhein“. Vielleicht ist das Buch auch einfach mehr, als nur ein Katalog zu einer Ausstellung. Es ist in jedem Fall eine Geschichte des größten Sees, eine Geschichte auch von Trennung und Rettung an diesem Grenzsee.

Ich habe mich durchgewühlt, durchgewühlt voller Vergnügen durch Geschichten von Hochwassern, Naturgewalten, Dampfschifffahrt, Wracks am Grund des Sees, Eisigen Zeiten, Tourismushoffnungen und -problemen und nicht zuletzt über die Folgen des Klimawandels. Mit 255 Seiten voller Informationen, Gemälden, Fotografien, Objektabbildungen und vor allem Geschichte(n), ist es für mich das Buch zum Bodensee geworden und stillt auch etwas meine kleine Sehnsucht, nach der kleinen Stille, die ich dort erleben durfte.

Die Ausstellung des Rosgartenmuseums ist bis zum 29. Dezember im Kulturzentrum am Konstanzer Münster zu sehen. Wer in der Gegend wohnt oder plant in die Richtung zu fahren, sollte unbedingt auch einen Blick auf das Programm werfen, von Ausstellungsführungen, auch bei Partnermuseen ist über Vorträgen bis zum Klärwerksbesuch alles dabei.
Alle Informationen gibt es natürlich auf der Seite des Museums.

Für die, die wie ich zu weit weg sind, gibt es den Katalog außer im Museum beim Verlag oder im Buchhandel.

 


Disclaimer: Ich bin ein Fan des Museums, das ist wohl inzwischen kein Geheimnis. Ich verdiene nichts durch diesen Text.


 

Ein Kommentar

  1. Maybe the book is just more than just a catalog for an exhibition. It is in any case a story of the largest lake, a story of separation and rescue at this border lake.

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