Ich habe überlegt, dass ich gelegentlich die Geschichten zu einem meiner Fotos hier erzählen möchte – und mich durch das Schreiben über ein Foto, vielleicht auch selbst daran erinnern möchte, was mit bewog, es überhaupt zu machen.
Es war einer dieser grauen Frühlingstage in Berlin. Einer dieser Tage, in denen es schon länger hell ist, aber irgendwie nie richtig hell wird. Ich hatte per Zufall ein Video über Olga Karlovac gesehen. Die Technik faszinierte mich sehr. Dinge abzubilden, die da sind, aber dann doch nur für den, der sie wirklich kennt erkennbar zu machen.
Die Technik des Intentional Camera Movements ist weiter verbreitet, als man vermuten mag. Eine Suche nach dieser Technik, zeigt, wie sehr. An Karlovacs Arbeiten gefiel mir besonders, dass sie in Schwarz-Weiß waren.
Zurück zum grauen Berliner Frühlingstag. Eine Gruppe Bäume, etwas aus erhobener Perspektive, es regnet. In meiner Nikon F ist ein abgelaufener Film. Also einfach mal versuchen: normale Belichtung und beim abdrücken nach oben ziehen.
Einige Zeit später war der Film voll. Ich hatte meine ICM-Versuche schon vergessen, entwickelte und scannte ihn und wurde überrascht. Irgendjemand sagte mal, wenn etwas passiert mit Dir, mit einem Bild, dann ist es wichtig. Und bei mir passierte etwas. Es zeigte nicht nur diesen Tag, es zeigt für mich Berlin zwischen Sommer und Frühling, grau, verschwommen, irgendwie nicht bei sich selbst. Und natürlich zeigt es auch, wie ich diese Zeit empfinde, ein Empfinden, das ich nicht in Worte fassen kann. Es ist eine Zeit des Durchkommens, bis es wieder Licht gibt. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die Herbst und Winter wunderbar finden, etwas Kuscheliges, Heimeliges in diesen Jahreszeiten finden – ich gehöre nicht dazu und dieses Bild ließ mich an dieses Gefühl erinnern, das verflogen war, da die Bäume inzwischen grün und die Tage länger wurden.
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