Über meine Fotografie schreiben

Ich soll etwas über meine Fotografie schreiben, bzw. warum ich fotografiere. Kann ich schreiben, dass ich einfach die Mechanik toll finde? Das ich ein Techniknerd bin und fasziniert von den kleinen Zahnrädchen, die hauchdünnen Plättchen und quasi nichts mehr liebe als den Sound meiner Hassi? Kann ich schreiben, dass ich es, ja wirklich magisch finde, wenn aus einem grauen Plastikstreifen mit Kaffee, Waschsoda und Vitamin C Bilder entstehen? Dass ich aus dem Häuschen bin, wenn mir eine Vergrößerung so gelingt wie ich sie (fast) haben will? Oder wie toll es ist, durch den Sucher einer alten Rolleiflex zu sehen, eine kleine Olympus mit etwas Alkohol – nicht, was Sie denken – wieder zum Leben zu erwecken? Alte Dichtungen durch neuen ersetzen, verharzte Verschlüsse gängig machen und hoffen, die Kamera freut sich über die Zuwendung.

Ich kann nichts Poetisches sagen, nichts philosophisches. Ich mag die Ruhe in der Fotografie, ich mag die Ruhe vor allem in der Dunkelkammer – auch, wenn der Frust nicht weit ist, ich muss noch sehr viel lernen, aber die Ruhe! Ich mag die netten Menschen, die auch fotografieren, wo mehr Unterstützung und Verständnis als Konkurrenz ist. Ich will nirgends hin mit meinen Fotos, außer die Freude daran zu genießen und manchmal freuen sich auch andere an meinen Bildern. Was für ein Geschenk! Also was soll ich schreiben? Dass ich die Welt mit meinen Bildern verändern will? Mumpitz.

Es gibt Fotograf:innen, die können das. Die sind dort, wo man sein muss, die dokumentieren und den Menschen zeigen, was wichtig ist. Mutige Menschen, die ich bewundere. Es gibt Fotograf:innen, die Porträts machen, die die Menschen innerhalb zeigen können. Überhaupt Porträts! Ich wünschte, ich könnte Menschen fotografieren. Wirklich, ich wünsche mir das. Ich kann es nicht. Wie großartig sind die, die Menschen sehen, die auch die Ängstlichen lösen können, Unbefangenheit erreichen. Vor allem das Sehen. Es fasziniert mich. Und künstlerisch? Ich bin keine Künstlerin, will auch keine sein. Ich habe nur Freude, mag das Lernen, die Herausforderung, die Ruhe, immer wieder die Ruhe.

Ich könnte schreiben, dass ich auf der letzten Reise lernte, dass großartige Landschaften noch lange keine großartigen Bilder machen. Dass ich das Quadrat doch lieber mag als das Rechteck und wenn das, dann doch am liebsten im Hochformat. Ich mag meine Kameras, ich habe einige. Ich nutze sie alle. Und auch hier habe ich eine Vorliebe für die Außenseiter, die merkwürdigen, seltsamen. Fast wie bei Menschen. Eigentlich wie immer in meinem Leben. Ich weiß nicht, was ich schreiben soll zu meinen Bildern. Und warum soll ich was schreiben, ich zeige sie doch.

Eröffnung: 25.03.2022, 18 Uhr, Ausstellungszentrum Pyramide, Riesaer Straße 94, 12627 Berlin. Keine Anmeldung aber Maskenpflicht, zum Glück.
Öffnungszeiten: Montags bis Freitags 10-18 Uhr.
Meine Bilder dort verkaufe ich gern zum Selbstkostenpreis, wenn jemand Interesse hat. Das Geld ginge an Ärzte ohne Grenzen.

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