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Eine neue jüdische Grundschule für Berlin

Was schon einige Zeit durch das jüdische Berlin waberte, ist nun geschafft. Ab 20. August wird es in Berlin offiziell eine zweite jüdische Grundschule, die Jewish International School geben. Die Schule ist dem überaus großen Engagement von Masorti e.V. mit der Berliner Rabbinerin Gesa Ederberg zu verdanken. Masorti betreibt in der Stadt bereits zwei internationale (jüdische) Kitas.

Für die Schule gibt es noch für die erste bis vierte Klasse freie Plätze, für die man sich bewerben kann. Zielgruppen sind:

„jüdische Familien, die sich für ihre Kinder eine Umgebung wünschen, in der Judentum als Selbstverständlichkeit gelebt wird unterschiedliche kulturelle Herkünfte als Bereicherung und kommunikative Herausforderung betrachtet werden.“

Zum Konzept der Schule gehört:

• Jahrgangsübergreifendes Lernen, binnendifferenziertes Fördern und Fordern.
Inklusion, die in jedem Kind das Potential sieht und weckt.
• Einen reformpädagogischen Ansatz mit freien Lernformen,
• doppelte Bilingualität deutsch-hebräisch und deutsch-englisch (in unmittelbarer Kontinuität der Masorti Kitas), zu Beginn liegt der Schwerpunkt auf deutsch-hebräisch, mit zusätzlichen Angeboten auch für Englisch als Muttersprache.
• innerjüdischem Pluralismus, der als Bereicherung erfahrbar wird
• Offenheit für vielfältige Familienformen und
• Gendergerechtigkeit gerade auch in der jüdisch religiösen Praxis.

Ein Grund zum Feiern sollte es sein. Dennoch bleibt ein Wermutstropfen dabei. So wurde die Schule mehr und mehr erwartet. Immer mehr Eltern, für die es nicht in Frage kam, ihre Kinder an eine jüdische Schule zu schicken, überlegen nun den Weg zu gehen. Ganz besonders, wenn sie bereits in den Kindergärten Erfahrungen machen mussten, die ihre Kinder ausschließen. Die Schülerzahlen an der jüdischen Oberschule indes haben sich in den vergangenen Jahren nicht signifikant verändert. Es bleibt zu hoffen, dass die Sensibilität für Themen wie Diskriminierungen in den Schulen größer wird und den Verantwortlichen ein Handwerkszeug mitgegeben wird, sich damit auseinander zu setzen statt es vertuschen zu wollen. Eine Schule gewinnt mehr, wenn sie offen mit den Problemen umgeht und Hilfe ins Haus holt, kann sie es nicht mehr allein lösen.

So also, masel tov der neuen Schule, die keine Fluchtburg sein soll, sondern einfach eine weitere Wahlmöglichkeit für Berliner Eltern sein kann.


photo credit: beautyfromashes colors! via photopin (license) 

3 Kommentare

  1. charles charles

    Ich finde es wunderschön, dass in Berlin eine weitere jüdische Grundschule aufmacht, würde mich aber auch freuen, wenn die Schule auch nicht-Juden offen stünde. Dass die Schülerzahl an den Oberschulen nicht steigt, liegt vielleicht auch an Bezahlung und Lehrermangel: https://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-um-gehalt-und-arbeitsbedingungen-etliche-lehrer-verlassen-juedische-schulen-in-berlin/22677756.html . Schulverantwortliche in Berlin ignorieren konsequent die Tatsache, dass diese Stadt inzwischen teuer geworden ist und andere Länder mit deutlcih besseren Konditionen locken.

  2. Veronica Halpern de Schmidt Veronica Halpern de Schmidt

    Ich bin sehr interessiert, kann ich ein Termin machen euch zu besuchen. Meine Tochter ist in eine Europa Schule und leider nicht glücklich. Wir sind Juden aber besuchen keine jüdische Schule.

    • Schauen Sie mal hier auf der Website der Schule, dort finden Sie auch den Link zur Anmeldung und weitere Informationen zur Schule: http://www.masorti.de/schule/

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