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Die Parascha für Nailheroes

Als ich heute etwas neuen #Hanukkakitsch für Twitter suchte, stolperte ich über einen lackierten Fingernagel mit einer Chanukkia darauf. Ich folgte dem Bild und fand etwas mehr: Nagelkunst passend zum Wochenabschnitt (Parascha).

Nun lackiere ich mir selbst die Nägel nicht, noch weniger verziere ich sie mit lustigen Figürchen oder Glitzereien. Doch irgendwie hat mich die Idee den Tag über nicht losgelassen. So also dieser kleine Eintrag hier. Wer also macht so etwas? Wer kommt darauf? Und warum?

Das Bild oben stellt den Wochenabschnitt וַיֵּשֶׁב‬, Wajeschew dar, der für diesen Schabbat gilt. Besser verständlich für die Nicht-Tanach-Nutzenden ist wohl Genesis 37. Es ist die Geschichte Josefs, der von seinem Vater Israel vor allen bevorzugt, letztlich sagen wir vorsichtig, von seinen Brüdern verstoßen wird. Brudergeschichten sind scheinbar in der Tora nicht immer die schönsten Geschichten. Sie erzählen von Konkurrenzen und Neid und lassen die Frage aufkommen, woher eigentlich das Wort „Brüderlichkeit“ herrühren mag, oder ob unsere Interpretation vielleicht eine falsche ist? Aber ich schweife ab.

Ich überlegte nun heute, wie man darauf kommt, den Wochenabschnitt auf die Nägel zu bringen. Ich musste bald an Graphic Recording denken, bei dem das Wichtigste kurz in wenigen Bildern dargestellt wird und somit die Aussagen auf das Wichtigste reduziert. Das hilft dem Fokus und der Konzentration. Ein wenig so erscheinen mir auch diese Fingernägel oder die Idee dahinter.

Für eher untalentierte Nagelkünstler*innen wurden inzwischen fertige jüdische Fingernagelsticker entwickelt: die zehn Plagen, die Hohen Feiertage und natürlich, so muss es sein für Chanukka. Man kann sie auch auf der Seite erwerben, auf der man auch die Nageldesignvorschläge samt Kommentar für die jeweiligen Wochenabschnitte findet.

Ein zunächst etwas schräg anmutendes Projekt der Rabbinerin Yael Buechler, die Midrash Manicures gründete. Doch bei etwas genauerem Nachsinnen eines, in dem doch mehr steckt. Eine anderer Zugang, ein tiefes Beschäftigen mit den Texte, um es auf wenigen Zentimetern darstellen zu können. Auch das kann ein pädagogischer Ansatz sein.

Nun frage ich mich schon den ganzen Tag, ob Pfarrer*innen etwas Ähnliches betreiben und was Sie wohl in Zukunft mit Ihren Nägeln so anstellen.


Alle Bilder: Midrash Manicures

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