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Unter Freunden – Geschichten aus dem Kibbuz von Amos Oz

http://www.suhrkamp.de/buecher/unter_freunden-amos_oz_46509.html

Ein kleines, stilles Buch fiel mir da in die Hände. Nicht eine Geschichte, wie man es sonst von Oz gewöhnt ist. Es sind mehrere Geschichten dort unter Freunden, letztendlich doch aber eine: Die Geschichte des Kibbuz Jikhat. Geschichten von Menschen, die dort leben und arbeiten, Geschichten von Menschen, die dort geboren wurden und Neues schaffen wollen, Geschichten von Menschen, die ein Zuhause fanden nach der Flucht, Geschichten von Menschen, die eben nicht immer Freunde sind. 

Es ist auch die Geschichte eines Kibbuz im Wandel. Immer wieder auftauchendes Thema sind die Kinder, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen, sie nur besuchen und sonst gemeinsam im Kinderhaus leben und erzogen werden. Ein System, dass man m.W. heute nicht mehr praktiziert. Auch ein System, dass man übrigens in der DDR kurzzeitig einführte. So gab es Häuser, in denen die Kleinkinder unter der Woche abgegeben wurden, um so die Schichtarbeiter zu entlasten – dachte man. Es wurde schnell aufgegeben. Wir müssen nicht fragen warum. Eines dieser Häuser erkennt man übrigens noch heute in Köpenick.

Zurück nach Jirkhat. Es ist ein ruhiges Buch. Ein Buch, dass auch viel von der vermeintlichen Kibbuz-Romantik nehmen kann. Auch ein Buch, das über das Zusammenleben von traumatisierten Menschen erzählt, die hier versuchen wieder zu Leben. Liebevoll beschreibt Oz all seine Protagonisten, auch jene, die wir vielleicht nicht sympatisch finden. Sie alle gehören dazu und bilden diese kleine Gesellschaft, die doch nichts anderes ist, als ein Abbild der großen Gesellschaft „da draußen“. Und dennoch gibt es immer dieses drinnen und draußen.

Es ist ein wunderbares Buch, das mehr erzählt als Fakten und schöne Sommergeschichten vom Orangenpflücken.

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