Damals 2001 und in den ersten Jahren, war das Team in der Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin ein enges, fast eine Familie. Hosts und Guides sahen sich an manchen Tagen oft, gelegentlich konnten Worte gewechselt werden. Spätestens am damaligen Infocounter, an dem Gruppen mit Guides zusammengeführt wurden, ergaben sich wunderbare Gespräche. Man gehörte zusammen und war auch daran beteiligt, etwas aufzubauen. Olaf R. konnte man immer fragen, wenn man etwas nicht ganz verstand oder den Hintergrund eines Objekts wissen wollte. Er nahm sich Zeit, in der Ausstellung kam er manchmal noch extra nach seiner Führung zurück, um das Gespräch fortzuführen. Er war wohl auch einer der wenigen, der tatsächlich in seinen Führungen uns Hosts grüßte, nicht selbstverständlich mit einer Gruppe im Schlepptau. Zeit für ein “Wie geht es Dir?” war immer, bis sich die Gruppe wieder sammelte. Ich freute mich immer, wenn ich Olafs Stimme schon von weitem hörte – und ich lernte auch von ihm viel. Er war ein guter Lehrer, zog mit seiner Begeisterung für das Thema, und hatte er es noch so oft erzählt, jeden mit.
Selbst als ich lange nicht mehr als Host arbeitete, selbst als ich lange auch nicht mehr im JMB arbeitete und Olaf traf, war es wie früher: ein Lächeln, ein ehrliches Fragen nach der Geschichte. Olaf ist ein wunderbarer unvoreingenommener Mensch, ein Mensch, der in meinem Herzen einen Platz fand und ihn viele Jahre nach dem JMB noch hat.
Heute erfuhren wir, dass Olaf unerwartet gestorben ist. Das jüdische Museum der Anfangsjahre war eine Familie, wir blieben in Kontakt und verfolgten die Wege der anderen, auch, wenn wir nicht mehr dort arbeiteten – wie auch Olaf, der inzwischen an einem Oberstufenzentrum arbeitete.
Olaf war einer der Menschen, der diese Familie möglich machten. Sein Tod macht die Welt ärmer. Ich bin in Gedanken bei seiner Familie und Freunden.
Lehitraot, Olaf, wir sehen uns wieder. Es war mir eine Freude und Ehre, Dich kennen zu dürfen.
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