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Was tun bei geschlossenen Synagogen?

Inspiriert von Chajm, der schon ein sehenswerten virtuellen jüdischen Stundenplan bei sich gesammelt hat, möchte ich auf ein paar Angebote in Berlin hinweisen.

Ich freue mich sehr, dass sich (nicht nur) die Berliner Gemeinde erfreulich schnell in den Umständen eingerichtet und umgeschaltet hat. Daher zunächst das, was wohl viele am meisten überraschen wird:

Der G’ttesdienst aus der Synagoge Pestalozzistraße wird  gestreamt. Über die Website der Synagoge hier können sich interessierte Menschen Erev Schabbat um 18 Uhr und am Schabbat morgen um 9:30 Uhr zuschalten. Es ist ein liberaler G’ttesdienst. Auch hier bot man einen Online-Shiur zum Thema „Virtuelle Minjanim – Was bedeutet ‚Ort‘ in Zeiten von COVID-19?“. Es war ein Testlauf. Mal sehen, ob es weiter geht.

In der Synagoge Oranienburger Straße, Masorti/Konservativ, wird nicht gestreamt. Aber so viel online angeboten, dass ich fast traurig bin, dass ich (noch) arbeiten gehen darf. Bereits ab vergangenem Dienstag bietet die Gemeinde Shiurim zu verschiedenen Themen an, jeden Tag um 12:30 Uhr. Toll! Bis 18 Uhr wurde hier ein online Kabbalat Schabbat angeboten. Noch Zeit genug, danach Kerzen zu Zünden und alles abzuschalten. Da es keine allgemeinen Links sind, verlinke ich es nicht, wer Interesse hat, möge sich direkt an die Synagoge wenden: Hier.

Die wunderbaren Menschen von Base Berlin in der Synagoge Fraenkelufer haben alle Veranstaltungen virtuell umgestellt. Im Kalender sieht man ihr reiches Angebot, gleich schon, so vorhanden, mit Zoom-Link. Die Synagoge plant außerdem ein Kinderprogramm vor Schabbat.

Wer Sehnsucht nach den Menschen in der Synagoge Rykestraße hat, für den ist vielleicht die Facebookgruppe etwas?

Unschlagbar in Sachen jüdischer Virtualität ist von je her Chabad Lubawitsch. In Berlin wird dort zur Nutzung des virtuellen Angebots eingeladen.

Zwar keine Synagoge, aber dennoch erwähnenswert: Das ELES Studienwerk. Dort bietet man jetzt ein „Abwarten & Tee trinken. Die ELES-Familie lädt ein.“ an.

Nachtrag: Ganz vergessen und dank Sissy auf Twitter daran erinnert worden: Limmud hat heute seinen Limmudtag virtuell umgestellt. Den ganzen Tag wurden dort Shiurim zum Thema Pessach angeboten. Ich bin jetzt schon auf virtuelle Seder gespannt.

Nachtrag 2: Der MDR überträgt Kabbalat Schabbat im Radion, letzte Woche Zsolt Balla, Landesrabbiner Sachsen, diese Woche, 3. April Alexander Nachama, Landesrabbiner Thüringen um 19 Uhr im Radio. Infos hier. Danke an A.E. für den Tipp!

Alles in allem, es gibt Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben, in Gemeinschaft zu sein, wenn man will. Es gibt Möglichkeiten zu lernen und die Zeit, die vielleicht zu viel und zu still sein mag, zu nutzen. Vielleicht auch ist das jetzt auch eine Chance für introvertierte Menschen, die sich in Menschengruppen vor Ort unwohl fühlen oder sie gar nicht aufsuchen können und somit dem jüdischen Leben eher fern bleiben.

Wie sieht es bei Ihnen in der Gemeinde aus? Wie in Magdeburg, Leipzig, Rostock, Hamburg? Hinterlassen Sie gern im Kommentar, wenn Sie von weiteren virtuellen Angeboten wissen. Ich werde die Liste erweitern, sobald ich mehr entdecke.


photo credit: Roel Wijnants Steigerbalkon via photopin (license)

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