Frieden in Nahost durch Taufe?

So absurd es klingt, so ernst ist es gemeint, was Mark Harris in seinem Wahlkampf für die Republikaner von sich gab:

“There will never be peace in Jerusalem until the day comes that every knee shall bow, every tongue shall confess that Jesus Christ is Lord.” (Es wird nie Frieden in Jerusalem geben, bis der Tag kommt, an dem sich jedes Knie beugen wird, jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus der Herr ist.)

Weiter im Text, erklärt er, dass Muslime und Juden nur Frieden finden werden, wenn sie sich zu Jesus bekennen. Sie würden dann Frieden in ihrer Seele und in der Stadt Jerusalem finden. Harris ist bereits bekannt für seine islamophoben Äußerungen. Er setzte den Islam mit Satanismus gleich.

Es ist doch durchaus erstaunlich, wie dieser Prediger auch im Jahr 2018 begriffen hat, dass das System von Zwangstaufen und Zwangskonversionen keinen Frieden schafft, im Gegenteil. Ein kleiner Hinweis in Richtung Kreuzzüge, spanische Inquisition und Co. sei gegeben. Andererseits wundert es wirklich, dass ein früherer Baptistenprediger solche Töne schwingt? Eher nicht, wäre er noch Prediger. Doch jetzt kämpft er um einen Kongressplatz eben mit diesen Tönen und wird mit Sicherheit seine Zustimmung finden und seine Wähler.

Es ist erschreckend, wie weit es dieser Unsinn gebracht hat, in welche Höhen er ernsthaft getrieben werden kann. Wann werden Menschen begreifen, dass es nichts bringt, irgendjemanden von irgendetwas, sei es nun Religion, politischen Ansichten etc. überzeugen zu wollen und mit dieser Überzeugung irgendwelche Heilsversprechen zu verbinden? Es sind Schlagzeilen wie diese, die mich stutzen lassen. Die, erst einmal ein „Bitte was?“ produzieren. Es wäre schön, wenn man über diese Gestalten einfach nur lachen könnte. Doch das Lachen blieb zumindest mir heute Morgen im Hals stecken.

photo credit: Stefano Merli Strasbourg – 2016 via photopin (license)
Ecclesia, die Kirche mit der Krone, links und Synagoga, die Blinde, die die Wahrheit der „wahren Religion“ nicht sehen will, meist noch abgebildet mit gebrochenem Stab, recht.