„Ich wollte da den N*** mit dem Schlapphut malen. Welche Kreide muss ich denn da nehmen?“ So eine Frage eines Kursteilnehmers neulich. Schweigen im Raum. Starren. „Wie bitte?“
„Na der N*** mit dem Schlapphut.“
„Wie kommen Sie dazu, dieses Wort zu benutzen?“
„Na, was ist denn schon dabei, Malcolm X hat das auch gesagt.“
„Nun, Malcom X durfte das auch. Sie aber als weißer Deutscher, dürfen dieses Wort nicht benutzen. Das ist keine neue Entwicklung.“
„Ich darf das wohl. Ich stehe auf der richtigen Seite.“…
…sagte der Altpunk, der eben doch nicht viel verstanden hatte und verstehen wollte. Richtige Seite? Immer häufiger höre ich in diversen Zusammenhängen die Mär von der „richtigen Seite“. Wo steht geschrieben, dass wir als Altlinke, als gebildete Intellektuelle, als Grünenanhänger, an Juden, Christen, Muslime, als irgendwas nicht rassistisch sein können? Ist es ein Selbstbetrug. Sehen es diese Menschen wirklich nicht? Fühlen sie sich so wohl in ihrer vermeintlichen „Sicherheit der guten Seite“, dass sie nicht selbst reflektieren. Dass sie nicht sehen und hören, was sie von sich geben?
Immer mehr hört man „Aber ich bin doch auf der richtigen Seite.“ als Anhang oder Vorwort zu einer diskriminierenden Bemerkung. Was eigentlich ist die richtige Seite? Wer bestimmt sie? Und wie kommt man dazu, sich darin so sicher zu fühlen, ohne sich selbst und seine Positionen zu hinterfragen? Das Einrichten auf der „richtigen Seite“, es macht bequem und blind und bereitet ein bequemes Bett zum Einnisten von Rassismus und Menschenfeindlichkeit.
Auf die Sprache achten, ist in unseren Zeiten von wesentlich wichtigerer Bedeutung, in unserer Zeit, in der eben so wenig darauf geachtet wird, in der alles sagbar erscheint. Fakt ist, das N-Wort gehört aus dem Wortschatz gestrichen, ebenso das Z-Wort. Diese Wörter entspringen dem Rassismus. Und wenn Sie sich nun fragen, was mit dem J-Wort ist, das können Sie getrost sagen. Besser als irgendwelche verquasten Umschreibungen zu suchen, die es nicht treffen werden.
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