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Buchbetrachtung: Was ich sonst noch verpasst habe. Lucia Berlin

Buchbetrachtung: Was ich sonst noch verpasst habe. Lucia Berlin

Es gibt Bücher, auf die muss man gestoßen werden – oder man bekommt sie geschenkt. Wie ich Lucia Berlins „Was ich sonst noch verpasst habe“.Die Schenkende wollte wissen, wie es mir wohl gefallen würde. Dann will ich es mal erzählen.

Würde Lucia Berlin heute leben, so wäre sie vielleicht Bloggerin. Ihre Geschichten, die einen einsaugen in ihr Leben – denn aus diesem schöpft sie – sind aus einer andere Zeit und können doch so sehr heute sein. Es sind Geschichten der Menschen, der Menschlichkeiten, der Menscheleien. Es sind grausame und harte Geschichten und gleichzeitig voller Wärme.

Die Geschichten haben keine Folge. Manches wiederholt sich in anderer Konstellation, was störend wirken könnte, verwirrend vielleicht. Die Geschichten wurden ausgewählt, später, ohne Berlins Mitwirkung. Persönlich, weshalb auch das Bild der Bloggerin in mir aufstieg, gefällt mir besonders, dass Berlin Autodidaktin war, dass sie einfach schrieb in ihrem harten, chaotischen Leben und erst spät gewürdigt wurde, sehr spät. Es ist das Leben einer Frau, die sich nicht unterordnete, die auf sich gestellt war, die ihren Schmerz und ihre Traumata versuchte zu überwinden.

Ich habe das Buch verschlungen. Es ist so ein Buch, mit dem Man lesend durch die Gegend geht, weil man es nicht weglegen kann. Eine klare eindeutige Leseempfehlung! Und für mich auch der Anlass, mehr nach Büchern mit Geschichten Ausschau zu halten – auch, wenn man sie am Stück wegliest.

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