Die Fortbildung neulich fing mit einer Vorstellungsrunde an. Da ist es letzthin beliebt, Fragen zu stellen, vielleicht als Konversationsbeginn? Also, welches Gemüse wären Sie gern, oder was wollten Sie werden, als Sie klein waren. So in der Art.
Die Frage neulich nun war nach dem Land, in das man gern auswandern würde. Easy. Plan B gibt es schon länger. Wohl überlegt überprüft nach Möglichkeiten und Chancen. Vielleicht zum Glück wurde nicht gefragt, warum. Ich erntete einige Kommentare zum Thema Wetter. Doch das war es schon. Erst später wurde mir klar, dass die Frage offen war. Dass sie ein, „wenn Du könntest, wie Du wolltest“ war. Doch solche Fragen gibt es in meiner Welt nicht, jedenfalls nicht jetzt und in diesen Zeiten. So tief sind die Gedanken verwurzelt, dass ich es nicht trennen kann und erst später realisierte, dass die Frage in einer anderen Welt gestellt wurde, eine Welt, die mir immer ferner wird. Unbefangen, träumend.
Wäre meine Antwort ohne Geschichte, so wäre es ein anderes Land geworden, vielleicht. Vielleicht wirklich nur nach Wetter und eventuell Landschaft gewählt. Doch das ist ein Luxus, der fern ist. Es ist, wie es immer war: Als normaler nicht sonderlich begüterter Mensch, bleibt nicht viel Wahl und Juden wurden noch nie begeistert aufgenommen. Und träumen, träumen geht schon lange nicht. Es spielt immer eine Rolle, wie die Länder politisch stehen. Regen und Traufe sozusagen.
Doch das nächste Mal habe ich eine andere Antwort parat. Was halten Sie von den Seychellen?
Foto: congerdesign
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