Buchbetrachtung: Die Torah als Ebook

Anfang Dezember wurde die Welt der deutschen Torah Ausgaben mit einer weiteren Variante bestückt. Soviel Auswahl gibt es nämlich gar nicht und erst recht keine, die dem modernen Sprachverständnis in etwa nahe kommen.
Mein persönlicher Favorit bisher war immer die die Mendelssohn Übersetzung, sie las sich für mein Gefühl am besten, musste allerdings auch ohne Kommentare auskommen.Wenn man allerdings kein Faible für die Mendelssohn’sche Sprache hat, ist das keine Alternative. Schön kommentiert wiederum fand sich die Variante von Plaut – allerdings wenig handlich und irgendwie schlecht bis verwirrend zu lesen. Die allgegenwärtige Zunz Version, die in fast allen Synagogen genutzt wird und sicherlich bei jedem von uns irgendwo im Regal ist quasi der Klassiker.

Das hier eine Lücke herrscht, war nicht nur Chajm Guski klar. Er füllte sie nun. Was genau er änderte und warum, liest man am besten unter dem Link oben.
Ich habe das Experiment gewagt und mir die Ebookversion zugelegt. Eine deutschsprachige Torah als Ebook gab es noch nicht. Ich war neugierig. Da ich auch am Schabbat Strom nutze, steht es also für mich nicht im Widerspruch. Außerdem habe ich sie so immer dabei  – auch im Urlaub. Und wer sagt, dass Torahlesen nur am Schabbat angesagt ist?

Das schöne Design, das man hier für die Papiervariante sehen kann, gibt es natürlich nicht. Dennoch findet man auch im Ebook die wunderbaren Kurzüberschriften wie z.B. „Der Regenbogen“ und „Zählung“. Was im Übrigen eine großartige Idee ist. Denn oft geht es einem ja so, dass man noch in etwa weiß, welche Geschichte man nachlesen wollte, aber nicht mehr das Buch oder gar Kapitel. So bekommt man in knappen Worten, worum es jeweils ging. Danke dafür!

Ebenfalls anders als in der gedruckten Variante geht das Ebook mit den Kommentaren um. Diese finden sich nicht auf der jeweiligen Seite. Es verrutscht dadurch auch nichts, wenn man sich die Schrift größer stellt. Stellen mit Kommentaren sind mit linkhinterlegten Nummern versehen. Berührt man diese, gelangt man zu den jeweiligen Kommentaren. Mit der „Zurück“-Funktion kommt man dann wieder direkt zur vorher gelesenen Stelle.

Alles in Allem eine wirklich gelungene Ausgabe für einen klassischen Ebookreader. Das Buch ist ohne DRM zu erwerben und kann so an allen gängigen Geräten genutzt werden. Das iPad habe ich nicht getestet, da ich kein iTunes habe. Abgesehen davon lese ich auch lieber auf dem Sonyreader, wenn schon nicht auf Papier.

Die Haftarot mussten bisher ausgelassen werden. Chajm verspricht sie nachzuliefern. 

Apropos Papier. Die vorsichtig angepasste Sprache und die durchdachten Kleinigkeiten werden mich mir die Torah zu meinem Geburtstag schenken lassen. Wirklich sehr sehr schön geworden. Danke Chajm, für all die Mühe! Man merkt, Du bist ein Praktiker. Ich freue mich auf die Haftara Ausgabe!

Eine Antwort

  1. Oh Feedback! Vielen Dank für die (positive) Rückmeldung zum kleinen Projekt. Haftarah wird folgen. Bisher habe ich mich noch nicht entschieden, ob der hebräische Text hinzugefügt werden soll. Mal schauen.
    Es würden dann übrigens alle Haftarot werden, also nicht nur die sefardischen und aschkenasischen ;-)

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