Früher hatten vielfältige Verlage ein Interesse daran, ihre Waren zu bewerben, auch Fachverlage hatten noch ein Auskommen. Früher gab es noch kostenlose öffentliche Bibliotheken und vor Allem war der Lizenzwahnsinn noch nicht derartig ausgeufert wie heutzutage, wo man aus den alltäglichsten Schriften und Medien durch Zerteilen, Neumischen oder verschiedene Lizenzmodelle für das Minimum an Leistung das Maximum an Profit verlangen möchte.

So ergibt sich die Zensur zum Einen dadurch das nicht gewinnträchtige Leseware gar nicht erst publiziert wird, obwohl gerade das Ebook in der Verbreitung keine nennenswerten Kosten verursacht.
Die zweite Form der heutigen Zensur ist politisch, religiös oder sonstwie ideologisch bedingt. Nicht nur durch direkte Unterdrückung, wie im deutschen Internet zum Beispiel die Lutherzitate die seinen Judenhaß sehr deutlich belegen, nicht nur wahrhaft kranke Werke wie die „Chants de Maldoror“ sondern auch alle in vorauseilendem Gehorsam oder zur Vermeidung von Ärger aller Art unterdrückten Schriften, Filme oder Meinungen stellen einen nicht geringen Anteil an den zensierten Werken dar.
Sehr peinlich, wenn solcherlei Zensur mir als „freiem Deutschen“ nicht erlauben mag zu lesen, auf was ein per Proxy simulierter „unterdrückter Iraner“ sehr wohl Zugriff hat.

Die schlimmste Form jedoch ist der Lizenzwahn, mit Nebenwirkungen wie der wohlgescholtenen „Abmahnmafia“, wo für noch so allgemeine Erkenntnisse unverhältnismäßig hohe „Nutzungsgebühren“ anfallen.

Im Endeffekt reduziert sich dann die Beschaffungsmöglichkeit für wahrhaft originelle, nicht „marktkonforme“ Buchware für den Normalsterblichen auf privaten Widerstand, wie zum Beispiel in unserer Gegend die Trödler, Entrümpler, Buchtauschregale im Supermarkt in denen man von Konsalik bis zu Horst-Eberhard Richter so ziemlich Alles finden kann – sofern man sich nach dem Einkauf die Zeit zum Stöbern nimmt.

Wissensmonopole dienen mehreren Zwecken, nicht nur der Meinungskontrolle und der Zensur, der Geschichtsfälschung und der Sicherstellung der Überlegenheit der Nutznießer sondern auch der Geldmacherei.
Wo kämen wir denn auch hin wenn für simpelste Grundlagen, die früher frei erlernbar waren nicht teure Kurse erforderlich wären ?

Mit dem offiziellen Ruf nach der „Wissensgesellschaft“ ist es eher wie mit dem erfundenen „Fackkräftemangel“. Schlagworte die verzerren und verdecken sollen das eben die, die am Lautesten nach Abhilfe rufen die Verursacher der benannten Mißstände sind.