Auf der anderen Seite der Mauer … dafür bin ich noch zu jung :) Ich bin gerade mal 21 und habe vor knapp 2 Jahren mein Abi gemacht. Und wie gesagt haben wir das Thema Drittes Reich immer mal wieder in verschiedenen Jahrgangsstufen in verschiedenen Fächern mit jeweils unterschiedlich gesetzten Schwerpunkten durchgenommen. Da wundert es mich zu hören, dass die Schüler heutzutage nichts mehr darüber wissen sollen. Zumal ja die Lehrpläne für die Schulen eigentlich bindend sind, dachte ich. Aber Nazideutschland in der Schule hin oder her, ich finde eigentlich, dass man das Thema mal von einer anderen Seite angehen sollte. Man wird zwar immer wieder damit konfrontiert, auf welch schreckliche Weisen Menschen damals ermordet wurden, aber damit, was für Menschen das wirklich waren, beschäftigt man sich eigentlich nicht. Skepsis, Argwohn, Vorurteile oder letztendlich sogar Hass auf bestimmte Gruppen von Menschen, die in irgendeiner Weise anders sind als man selbst, entsteht doch eigentlich in erster Linie durch Unwissenheit. Ich kann beispielsweise nicht sagen, dass ich das Wort "Jude" mit besonders viel Inhalt füllen konnte, bevor ich mich aus eigenem Interesse näher damit befasst habe. Nachdem ich diesen Beitrag gelesen und meinen Kommentar dazu abgegeben hatte, habe ich mir auch mal die Jauch-Sendung angeguckt. An einer Stelle sagt Marina Weisband, dass in diesen jüdisch-christlichen Begegnungen, die sie mitorganisiert, das Thema eigentlich immer wieder der Holocaust ist und dass es kaum möglich ist, Jude zu sein, ohne damit assoziiert zu werden. Das kann ich von meiner Seite aus nur bestätigen. Juden. Das waren immer die, die man in KZs ermordet hat. So ein großes, unheilvolles aber gleichzeitig völlig inhaltsloses Wort. Dass das Christentum aus dem Judentum entstanden ist, wurde im Reliunterricht auch mal erwähnt. Aber die ganze Kultur, die dahinter steckt, das Brauchtum und das Judentum als Volk, das ist ja viel mehr. Und das ist den meisten völlig fremd. Alle reden immer darüber, dass so etwas auf keinen Fall wieder passieren darf. Dazu gehört aber meiner Meinung nach nicht nur, dass man immer wieder vor Augen geführt bekommt, wie schrecklich und böse das alles war, sondern auch sowas wie ein gegenseitiges Kennenlernen und Verständnis füreinander. Denn nur daraus kann doch Toleranz entstehen. Dann wäre der Begriff "Juden" auch nicht mehr so schwer in den Mund zu nehmen und er wäre nicht mehr nur ein Platzhalter für die, die irgendwie anders sind und die deswegen in Deutschland grausam ermordet wurden.