Zum Inhalt springen

Jugendhaus Frohe Zukunft Halle – eine Rückkehr nach 36 Jahren

Jugendhaus Frohe Zukunft Halle - eine Rückkehr nach 36 Jahren
Halle spielte bis vor Jahren keine Rolle in meinem Leben. Bis ein Mensch in mein Leben trat, den Halle prägte. Nicht die Stadt, sondern das Jugendhaus Halle mit dem etwas zynisch anmutendem Zusatz „Frohe Zukunft“, was allerdings nur das Viertel benennt.
Halle. Ich hörte Geschichten von Prügel. Von sadistischen Wärtern, von Selbstkontrolle der Häftlinge untereinander. Von blutigen Waschräumen, vom Fußbodenschrubben mit Nagelbürsten, vom Marschieren, von Schreien, vom Brutalität, von Einzelhaft ohne Tagesrhythmus, von nicht zu erreichenden Akkorden, davon, nur zu zweit als „Politischer“ unter brutalsten Straftätern zu sein. Ich hörte von „Chefs“, hörte von Nato, dem brutalstem Wärter. Ich hörte von den Fenstern mit Betongittern, von stetigem Hundebellen, Schlüsselrasseln und immer wieder Prügeln. Und alles nur, weil man eine Meinung hatte, mit 16, weil man weg wollte aus diesem Land, das einen doch auch nicht wollte. Ein Jahr Gefängnisse in der DDR, davon acht Monate Halle. Acht Monate, die prägten, aber nie brachen. Die Geschichte hatte ein gutes Ende, wenn man so will. Das Ende hieß Freikauf und dann ein neues Leben. Er hat es geschafft. Lebte alles, was man leben konnte in West-Berlin. War Hausbesetzer, Partyorganisator, begrünte die Kreuzberger Hinterhöfe mit den Bewohnern als Urban Gardening noch kein Wort war und alles andere als hip. Er kämpft seine Kämpfe gegen die Berliner Verwaltungen, seine Kämpfe für einen Traum, seinem Traum mit dem Wissen, dass sie ihn nicht gebrochen haben, dort in Halle. Doch Halle war immer da.
Heute nun war der Tag der Rückkehr. Alles ging so einfach. Das ehemalige Jugendhaus Halle ist noch heute Gefängnis. Eine Email, eine freundliche Antwort. Alles kein Problem. Wir können kommen. Wir kamen. Das Gelände hatten wir vor Jahren per Luftbild gefunden, wussten, dass Vieles noch steht. Was kam, damit hatten wir nicht gerechnet. Der Block, der bewusste stand da, unsaniert. Original.
Jugendhaus Frohe Zukunft Halle - eine Rückkehr nach 36 Jahren
Wir konnten hinein. Konnten rein in ein heruntergekommenes Haus, in dem die Türen an anderen Orten lagen. In dem er aber nun die Türen anfassen durfte, die Gitter zur Etage selbst aufstoßen, herumlaufen. Der Fußboden war ein anderer. Wie oft musste er geschrubbt und gebohnert werden. Die Fenster mit den Betongittern. Dunkel war es darin. Alte Türen standen überall herum. Gezielter Gang nach links. Hier war es. Zehn Jungs pro Zimmer. Doppelstockbetten. Keine persönlichen Gegenstände.
Jugendhaus Frohe Zukunft Halle - eine Rückkehr nach 36 Jahren
Wir liefen über das Gelände, liefen die Wege von damals. Die Hundegänge gibt es nicht mehr. Die Mauer gibt es noch. Die Wachtürme gibt es noch. Sie sind leer. Die Baracke, in denen man sich Zigaretten und Zahnpasta kaufen konnte wurde inzwischen abgerissen, die Kantine ist noch immer was sie war, so vieles war noch so. Nur eine Werkhalle war inzwischen Turnhalle geworden. Stolz der Bediensteten dort heute. Inzwischen wird hier nicht mehr für IKEA produziert. Paletten sind es. Akkordarbeit wurde abgeschafft, die Verletzungsgefahr war zu groß. Wir laufen über das Gelände. Die Gespräche bewegen sich zwischen Erinnerungen, Suche und der Frage, was ist heute? Wir erfahren, dass wir die ersten sind, die zurück kommen. Dies ist nicht der Rote Ochse. Hier waren nur wenige Politische, zum Ende der DDR wurden es mehr. In den 70ern aber waren sie nur vereinzelt hier. Die Mitarbeiter sind zurückhaltend. Sie fragen mich, nicht ihn. Er erzählt zwischendrin, ich erläutere später. Die Stimmung bewegt sich zwischen Neugier, Respekt und auch ein Stück Dankbarkeit. Es fällt der Satz, dass es etwas ganz anderes ist, wenn jemand erzählt, der hier war, der kein „Erzieher“, wie die Schließer dort zynisch hießen. Wer sollte hier erzogen werden? In diesem Umfeld? Ein besserer Mensch werden, indem man sie brach, die Kinder?
Jugendhaus Frohe Zukunft Halle - eine Rückkehr nach 36 Jahren
Man hat ihn nicht gebrochen. Vielleicht, mit der Rückkehr ist etwas passiert. Wir reden und reden. Plötzlich durfte er sich frei bewegen, dort auf dem Gelände und nun? Plötzlich sogar sagen, wo lang man gehen konnte. Der Weg, von dem man nie abweichen durfte, wollte man keine Prügel riskieren. Plötzlich Freiheit – und man war doch hinter Gittern. Wir finden Spuren der Absperrungen. Wir gehen wieder zurück zum Exerzierplatz.
Platz nehmen auf einer der Bänke am Platz. Der Sieg über Jugendhaus Halle.
Jugendhaus Frohe Zukunft Halle - eine Rückkehr nach 36 Jahren
Nachtrag: Die Geschichte ist inzwischen ein Buch geworden, eine Biografie: Der Wassermann. Ralf Steeg und sein Kampf für den sauberen Fluss von Sandra Prechtel und Ralf Steeg
Nachtrag 2: Seit November 2023 gibt es eine veröffentlichte wissenschaftliche Studie zum Jugendhaus Halle: Udo Grashoff: Jugendhaus Halle „Die Schlägerei hört einfach nicht auf“. Gefängnisalltag (1971–1990)

50 Kommentare

  1. Mirko Bernhardt Mirko Bernhardt

    Ja das ist wahr ich habe 1989 die Wende da erlebt

    • Dirk Dirk

      Hallo, auch ich war in Halle Paragraph 213 , bis zu meinem Freikauf. 1984 bis 05/85 .
      Beste Grüsse
      Dirk ;)

  2. Mirko Bernhardt Mirko Bernhardt

    Ich möchte mich dazu nicht äussern

    • anonym anonym

      Ich war auch von Juni 89 bis 16 August 1990 dort. Erst auf GK und nach 10 Tagen Hungerstreik in Haus 2 Station 2 bei Oberleutnant Gerd.

      • thomas maahs thomas maahs

        hallo Mario ! ich war zur selben zeit in haus 4 gk . ich bin nach dem hungerstreik in haus 1 gekommen und am 28 November entlassen worden .eine zeit die unsere köpfe nie wieder los lässt. gruß thomas

      • Peter Peter

        Hallo, ich heiße Peter
        Ich habe ca. 1 Jahr dort verbringen müssen. 1980-1981 war meine Zeit dort. Ich war ein sogenannter Mitläufer was heißen soll, das man mich im großen und ganzen Unruhe gelassen hat. Ich war ein Kind von gerade mal 15 Jahren und hatte zu der Zeit noch kein so grosses Selbstbewusstsein um mit gefangene zu schlagen oder zu vergewaltigen. Ja, die Redewendung, Kinder unter sich sind brutaler als Erwachsene stimmt. Dort wurden ein kleiner dicker Jung der ich glaube ein oder zwei Tage nach seinem 15 Geburtstag einfuhr auf Grund seines Babyhaftes Gesicht gleich am ersten Tag fertig gemacht. Ich glaub das war ein Sorbe,eigentlich ein kleiner netter Kerl. Für mich war das die schlimmste Zeit meines Lebens. Allerdings, hat mich diese Zeit unglaublich Reifen lassen. Wenn mir das danach nochmal passiert wäre, dann wäre ich mit Sicherheit kein Mitläufer mehr gewesen. Dasging in der DDR sehr schnell wieder einzufahren. Es gab auch einen Aufseher der in meinen Augen sich daran erfreut hat wenn er mit den Gummiknüppel zuschlagen könnte wie ich am eigenen Leib erfahren musste. Ich weiß sogar noch den Namen ich weiß nur nicht mehr ob er Oberleutnant oder Unterleutnant war. Wenn der kam haben mitgefangene uns Neuankömmlinge schon gewarnt das der gleich zuschlägt.
        Mir läuft heute noch mit 58 Jahren ein Schauer über den Rücken.

    • Ralf Bereit Ralf Bereit

      Ich war von 83 bis 85 im JH Halle/Saale, ich verbrachte dort eine lange Zeit auf GK (gesondertes Kollektiv). Dort hatten Oberleutnant Krieg und Leutnant Leibrich die Leitung. Ich würde dort für 48 Stunden auf das sogenannte Kettenbett geschnallt. In 48 Stunden ein Toilettengang und eine Mahlzeit.
      Die Arbeit auf dieser Station war Ostereierfarben in Tüten packen und jeweils 5 Tüten mit einem Gummi zu bündeln. So könnte man sich dort bis zu 3 Zigaretten am Tag verdienen.
      Ich denke nicht gern an diese Zeit zurück!
      Grüße an alle Leidensgefährten.
      Ralf Bereit

      • Heiko Heiko

        Hallo Ralf,

        Meine Zelle auf dem GK (Oberleutnant Krieg) war genau über der Zelle mit dem Kettenbett. Es war schon immer sehr Herz erweichend, wenn die dort angeschnallten Tag und Nacht jammerten und nach ihrer Mama riefen. Gerade die jüngeren 15, 16jährigen. Ich hatte in Halle meinen 18. Geburtstag.
        Ich war wegen §213 Abs. 1 und 3 (schwerer Fall) zu 3 Jahren verurteilt von 3/88 bis 11/88 dort. Habe auch in Stanzerei für Werkzeugkasten gearbeitet, bis ich drei statt ein Blech eingelegt habe und das Ding erst mal außer Betrieb gesetzt habe. Dann gab es 6 Wochen Arrest im GK-Keller und die Stasi hat mir einen fetten Nachschlag angedroht wegen Wirtschaftssabotage. Dann ging alles sehr schnell, Überführung nach Karl-Marx-Stadt und 1 Woche später Freikauf und Übersiedlung in den Westen.

        Gruß Heiko

  3. gerd schröder gerd schröder

    hallo,ich war auch da…von 1975-1977.. eine einzige katastrophe.zwangsarbeit und alles im gleichschritt

    • Georg Jelinek Georg Jelinek

      Zu Ihrer Zeit herrschte noch das Gesetz der Selbsterziehung und nicht ums Verrecken hätte ich da anwesend sein wollen.
      Von daher meinen allerhöchsten Respekt,
      Selbsterziehung – Gefangene erziehen sich also selbst, sind sich selbst überlassen und leben in ihren eigenen Strukturen.
      Gerüchten zufolge gab es in der Zeit nicht wenig Tote, vorrangig Suizid, weshalb dieses Erziehungsmodell irgendwann Anfang der Achziger abgeschafft wurde – so die Erzählungen damals.

  4. peter amb peter amb

    es kommt alles wieder hoch 1975-1976 sieht auf den fotos noch so aus der apellplatz und die betonstrasse wo marschiert wurde militärischer drill pur und die degradierten uniformen als anstaltskleidung

    • Roderich Wolf Roderich Wolf

      Können wir miteinander komunizieren. Erinnerungen austauschen. Schreibe gerade ein Buch darüber. Bin von April 1979 bis September 1979 dort inhaftiert gewesen. R. Wolf

      • Bernd Altenburg Bernd Altenburg

        Hallo war in Halle von April 1977-26.11.78 Entlassung. Zweite mal von Mai 1980 bis Anfang 1982.Erzieher Becker. Beschäftigt als Leuchtenbauer Leemann hieß glaube ich der Lehrmeister.

        • Emanuel Grätz Emanuel Grätz

          Hallo da war ich auch haus 4 station4.under leutnant petzold.mein name war da otto.

      • Hoellein Steffen Hoellein Steffen

        Hallo Roderich wolf, ich war in dieser Zeit in Halle und musste meine 9.klasse dort zu Ende machen, ich glaube wir waren in der selben Klasse

  5. Georg Jelinek Georg Jelinek

    War da von 01/1983 – 07/1984.
    Möchte nicht jammern, weil mit §213 kannte man das Risiko.
    War in Haus 3 und Haus 2. Haus 2 war schon ein böser Bunker. An Hundegebell wie hier im Artikel kann ich mich allerdings nicht erinnern.
    Auch wenn es mich nicht unmittelbar betraf, so möchte ich doch festhalten, die schlimmsten Bedingungen gingen von den Mitinsassen selbst aus. War ja auch alles vertreten, was das Strafgesetzbuch so hergab.
    Später hatte ich mal so einen „Chef“ im Westen wieder getroffen. Er war Zigeuner, welche Sorte genau weiß ich nicht.
    Jedenfalls war er nun die Larve und hing beim Sozialamt mit einem Sack voll Kindern ab.
    Ich war damals übrigens dreimal Schach-Jugendhausmeister.

    • Andreas Netz Andreas Netz

      Andreas Netz
      Hallo
      Wurde am 2.1.81 verhaftet wegen Paragraph 213..saß dann bis März in Greifswald in Untersuchungshaft.von da ging es dann über Leipzig richtung Halle an der saale
      Ich war von März 81 bis ende [Ich glaube 27.oder 28.dezember 81]inhaftiert .habe meine 10 Klasse zu Ende gemacht und dann ne Lehre als Dreher angefangen..Kann mich nur noch an meinen stubenältesten erinnern…raffi…haben wir den genannt..naja die ersten 3 Monate waren schon schrecklich…es gab fast nur Schlägereien…

  6. Reiner Ruback Reiner Ruback

    War 1979 da es war ein Alptraum, auch die karkalacken in der Kantine die sich in den Vorhängen prächtig entwickelten!usw.

    • LaRon LaRon

      Ich war auch dabei. Ab 1978 für 18 Monate. Davor 4 Monate Untersuchungshaft in Magdeburg. Da war ich als 15 jährige Eierdieb mit einem Erwachsenen Mörder und 2 Gewalttätern auf der Zelle, die mehr Zeit im Gefängnis, als in Freiheit verbracht haben.. Einzelheiten sind unwichtig. Die haben mich für Halle „fit“ gemacht. Die ganz harte Schule. Dagegen war Halle ein Wellnestempel. Nach 3 Monaten in Halle war ich Gruppenältester. Ältester im Sinne von „Chef“. Dafür habe ich aber auch den Knüppel für die Anderen abgekriegt, wenn irgendwas nicht geklappt hat. Ich habe mich den Bedingungen eben angepasst. So schlimm wie einige beschreiben habe ich das nie empfunden. Zumindest will ich mir kein Trauma attestieren. Schließer wie „NATO“ haben sich in Ihrem Brutaloimage gesonnt. Als den schlimmsten empfand ich aber Leutnant Matthes. Eine kleine sadistische Drecksau. Sollte der noch leben hoffe ich, das der einsam und qualvoll stirbt. Das waren Folterer, Vergawaltiger. Leider hat sich die nachfolgende Justiz nie um solche Fälle gekümmert. Knalligste haben halt keine Lobby.

      • Roderich Wolf Roderich Wolf

        War von April bis September 79 dort inhaftiert. Vorher UH-haft Berlin-Rummelsburg, mit ähnlicher Erfahrung. Habe vieles verdrängt. Bin dort in die 9. Klasse gegangen. Informationsaustausch wäre super, schreibe gerade ein Buch darüber

        • Steffen Steffen

          Hallo Roderich
          Wir waren dort zusammen in einem Trakt.
          liebe Grüße
          Steffen

    • Roderich Wolf Roderich Wolf

      war von April 79 bis September 79 dort inhaftiert. Ging dort in die 9. Klasse . Vieles verdrängt. Schreibe derzeit ein Buch darüber.

  7. Gross Stefan Gross Stefan

    1978 bis ende 1979 war ich dort gewesen. Erst bei Matthes, dann kam ich in die Gruppe 2 zu Panzer. Nato war ein Schließer mit dem ich nicht viel zu tun hatte.
    Dort habe ich beim Lehrmeister Köppen eine Lehre als Spitzendreher abgeschlossen.
    Die Selbsterziehung wurde vom Personal gefördert. Die Krankenstation war voll mit Insassen die sich versuchten das Leben zu nehmen. Das Essen war unter aller sau, die Wachhunde haben besseres Futter bekommen.
    Dort sind meine Hüften kaputt gegangen durch das ständige Marschieren in Schuhe die ausgetretenen Fußbetten und abgelaufen waren. ( Achterbahn war an der Tagesordnung)
    Gesundheit hat dort keinen interessiert sonder das jeder 120 % seiner gestellten Arbeitsaufgaben leistet.
    Das Geld zum Einkauf wurde danach bemessen.
    Heute steht er noch und ist weiter ein Gefängnis, natürlich mit anderen Bedingungen. Einen Besuch der leerstehenden Häuser und Trakts wurden mir nicht gestattet.

    • ralph ralph

      lehrmeister köppen wohnt jetzt auf der silberhöhe ich habe ihn als anständigen ausbilder kennengelernt.nur mal so erwähnt

      • Tommy Tommy

        Ich war von Januar 1981 bis August 1981 nach 4 Monaten U Haft in Leipzig dort.Wir kammen mitten in der Nacht in Halle an,an das Hundegebell kann ich mich noch gut erinnern.Alles war verschneit,wir hatten Angst weil wir wussten was auf uns zukommt.Auf der Eingangsstation mussten wir einen vordiktierten Brief nach Hause schreiben.Mir geht es gut …..usw.Wir blieben ca.3 Tage auf der Station wo ständig einer verprügelt wurde.Der Boss der Häftlinge hieß Köpenick und war ein echter Sadist.Ich wurde am ersten Tag ausgewählt,weil ich nach dem Antreten im Flur(jeder stand auf einer Fussbodenfliese)meine Russenmütze nicht hergeben wollte.Diesen Test hatte ich bestanden,wurde aber beim eintreten in den Trakt umzingelt und verprügelt.Es dauerte lange bis ich meinen Tee schmerzfrei aus dee Blechtasse trinken konnte.Ab da hatte ich meine Ruhe denn jeden Tag wurden ander Häftlinge ausgewählt.Man musste sich jeden Tag durchsetzen,wenn es einmal im Monat das Spielgeld gab,wurdest du in den Schlafraum gerufen und ein Teil oder bei manchen Jungs das ganze Geld weggenommen.Auch wenn du vom Sprecher(1 mal im Monat 1 Stunde Besuchszeit der Eltern in einem großen Raum unter Bewachung)kommst wurden dir die mitgegeben Lebensmittel weggenommen.Selbst beim Mittagessen wurden einigen Häftlingen das Schnitzel die Eier die Frikadelle usw weggenommen.Wenn du Pech hattest musstet du am Tisch der Stärksten Tischdienst machen und wurdest so schikaniert das du nicht zum Essen kammst.

      • Tino Nagler Tino Nagler

        Hallo Insassen, ich war im Jahr 1977 anwesend und kannte den Schließer und Offizier „Delle“ schwarze Brille mit Schirmmütze und während des Exerzieren stand er auf der Treppe die Hände auf dem Rücken verschränkt und sichtbaren Gummiknüppel. Wir nannten ihn „Pinochet“ sein Aussehen war dasselbe, kannte den jemand? Er war nicht zimperlich mit seinem Gummistock, die Stahlkugeln in der Spitze verursachten wundersame blaue Flecken. Ein Mithäftling Namens „Gladasch“ o. ä. war zur Selbsterziehung ein gefragter Häftling. An mich hatte er sich nicht getraut, da ich sehr trainiert aussah. Zudem war mein Haftfreund aktiver Ringer und mit ca. 80Kg nicht zu übersehen. Nach 9 Monaten hat mich die Frohe Zukunft geprägt aber nicht demoralisiert. Eklig waren die Kakerlaken und das Essen. Mehrmals flog ein Mittagsteller kpl. in das Gesicht des Kochs. Als Dankeschön gab es eine Woche Einzelhaft im Keller. Vier Jahre später durfte ich dann Bautzen II als Republikflüchtling besuchen. Dagegen ist Halle VIP.

    • LaRon LaRon

      Ich kann mich zwar namentlich nicht erinnern, aber wir müssen uns gekannt haben. Selbe Zeit, selber „Erzieher“. Bin bei Matthes hängen geblieben. Der hat mir mal 2 Rippen gebrochen. Auch bei Köppen gelernt. Der war voll OK.

  8. Peter Peter

    Moin Jungs!
    Halle ’74-‚75,14 lange Monate…
    Mir ist doch glatt in der Schule entfleucht,daß der Westen die bessere Wahl wäre…
    Und schon war der Drops gelutscht,ich wußte nicht,was mir bevorsteht!
    Erst U-Haft in Demmin,dann Prenzlau,bei den „Alt-Strafern“,das war noch abenteuerlich,ABER dann…
    Mit’m Zug unterwegs,kennt ihr ja alle,Enge/Hitze/Schmalzbrote.
    Transporterzellen Cottbus/Rummelsburg usw.,lecker :-(
    So wie jeder von uns natürlich dumm aus der Wäsche gegrinst!
    Halle,Frischlingsstation,Eingangsgespräch.
    Es sah so aus,als hätte ich Glück im Unglück,eingeteilt für die Schulstation,8.Klasse machen,andere waren da beschissener d’ran!
    Es hat aber auch so gereicht,exerzieren,Achterbahn,Maskenball,unsinnige Reinigungsarbeiten,Päckchen und Bett auf das Karo genau bauen und all diese „erzieherischen Maßnahmen“…
    Das erste Jahr hatten wir Obermeister Hübner an den Hacken,ein SS-Mann aus dem Bilderbuch,na danke!
    Dann kam ein Kutschera,so ein rothaariger,der ging halbwegs,es ließ sich aushalten.
    Der Obermacker oder aber auch Oberarschloch (Chef) auf unsere Station hieß Hruby,vergeß ich nie!120kg Dummheit,aber eben furchteinflößende Figur und Stimme.
    Also nee,Jungs,diese Zeit hängt mir nach…
    Wenn ich dann und wann mal was erzähle,wird an meiner Glaubwürdigkeit gezweifelt,weil die Umstände schier unglaublich waren!
    In meiner Zeit allein 3 „ungeklärte“ Todesfälle,ich selbst habe Nervenzusammenbrüche auf der Med live gesehen,unbeschreibliche Angst in den Augen der Jungs!!!
    Wir hatten vor den Amis ein BOOT-CAMP,Halle…

    Gruß aus Norwegen/Peter

  9. Mirko Bernhardt Mirko Bernhardt

    Ich heisse Mirko Bernhardt und war von Juni bis Dezember 1989 da inhaftiert ich hatte das eigentlich verdrängt. Im Juli 89 wurden wir damals mit dem Grothewohl Express dahin gebracht es war keine schöne Zeit wir waren bei Oberleutnant oder Leutnant Wolther wir hatten zum Mittagessen eine halbe Stunde Zeit da gab’s Pellkartoffeln unter den Esstischen waren Winkel da wurden Hocker reingeschoben bzw raus gezogen wen das rausziehen zu laut war wurde das geübt bis es leise war die Übung wurde von der Essenszeit abgezogen bei den Freistunden wurde oft marschiert solche Erfahrungen möchte ich nicht nochmal machen

    • Heiko Mehlhorn Heiko Mehlhorn

      Mein Name ist Heiko Mehlhorn, ich war von Juli bis November 1989 in Halle wegen Republikflucht. Mein Erzieher war Oberleutnant Tutsch. War wirklich die Hölle dort.

  10. Hinz Volker Hinz Volker

    Hallo Leute. Ich war 1982 -83 April da .Es war die Hölle auf Erden. War in Haus 2 .Ein kz war garnichts. In Keller zum Duschen. In Regenwald mit 30 Jugendlichen. Enteignung militärischer Drill Leutnant Becker war eigentlich erträglich war unser Erzieher. Mußten leuchten montieren für Ekea. Die Firma müsste uns eigentlich entschädigen.

    • Thomas Remptke Thomas Remptke

      Hallo Volker hier Thomas aus Jena. War 1982 in Haus zwei …Becker war in Ordnung …einige der grausamen Typen auf Station würd ich heute gerne kriegen …scheiß Vergewaltiger …

  11. Marco Müller Marco Müller

    War von 85bis86 und 86bis87 da.

  12. Egus 105 Egus 105

    Ich war von Februar -August 87 dort.
    Unser „Erzieher“ hieß Czesack(Ich hoffe,ich habe den Namen richtig geschrieben)
    Wir mussten Werkzeugkasten im Akkord herstellen.
    Die Arbeits und Lebensbedingungen waren katastrophal.
    Gruppenbestrafungen und anschließende Selbsterziehung waren keine Ausnahme.

    • Uwe Tschersich Uwe Tschersich

      Ja Chezak war auch mein Leiter. Ich war 1988 dort.. Mfg Uwe Tschersich aus Leipzig

      • Mario Kött Mario Kött

        Chezak hatte ich auch , was war das nur für ein Mensch? 1987-dez 1989

  13. Dennis Dennis

    Ich war von April bis Dezember 1987 wegen versuchter R-Flucht in Halle.
    Wir mussten Leuchten zusammenbauen im Schichtdienst.
    Marschieren bis zum geht nicht mehr bleiben für immer in Erinnerung.
    Auf meiner Station wurde ein Mithäftling bis zur Bewusstlosigkeit zusammengeprügelt. Kam dann ins Krankenhaus.
    Auch ich dürfte Prügel einstecken und mein Verdienst wurde mir von einem Mithäftling abgenommen. Massenduschen im Keller. Schuhe putzen kurz vor Einschluss im weißen Schlafanzug, Bettenbau und Hemden mit Pappe zurechtlegen.
    War was nicht korrekt wurde alles auf den Boden geworfen. Ich glaube Sackstand wurde dazu gesagt. Mit dem Kettenbett habe ich auch Bekanntschaft gemacht.
    Da ich nicht in den Genuss der Amnestie kam, war ich der letzte der das Jugendhaus verlassen konnte.

  14. Heiko Balke Heiko Balke

    Heiko Balke
    Ich war Februar 1990 – Oktober 1990 dort. Für mich von Anfang an die Hölle.
    Selbstjustiz unter den Gefangenen –
    Missbraucht, regelmäßig zusammen geschlagen, eingeschüchtert, erniedrigt. Das war mein Leben dort hinter Gittern. Von den Schließern konnte keine Hilfe erwartet werden, ganz im Gegenteil, die haben mitgemacht.
    Zwei Suizidversuche hatte ich hinter mir, das Grauen von dort ist geblieben…

    • Dennis Mentzer Dennis Mentzer

      Hey Heiko, weiß nicht ob Du dich an mich (Dennis) erinnerst. Waren zusammen im Trackt. Unser ältester war Resner, Vorname hab ich vergessen. Bin 07-10/90 dort gewesen. Muss aber sagen, dass ich die Zeit dort nicht all zu krass in Erinnerung habe, war ja schon Umbruch/Wendezeit. Habe auch Anfangs im Werkzeugkistenbau geschuftet, später in der Stanze, wo Lüfterhauben für Elektromotoren gefertigt wurden. Bin im Oktober auf Amnestie nach Hungerstreik und Einschlussverweigerung raus. Haben damals mit den Matratzen auf der Piste gepennt. Schöne Grüße an alle die Halle einst erleben mussten.

      • Heiko Heiko

        Hallo Dennis,

        Meinst Du Enrico Resner? Der war zu meiner Zeit (März bis November 1988, dann freigekauft) mit mir auf dem GK bei Oberleutnant Krieg.

        Grüße
        Heiko

  15. Hallo. Ich war fast das ganze Jahr 1986 da. Mein Name ist Jens Patzak. Wir haben Werkzeugkisten hergestellt. Wer war auch zu der Zeit da und kann sich an mich erinnern???

    • Fred Bornschein Fred Bornschein

      Hallo, ich war dort 3 Jahre meines Lebens inhaftiert, wegen R-Fucht. Mit 18 Jahren wurde ich über den Kaßberg Chemnitz 17.09.1982 abgeschoben in den Westen.
      Wer war zu der Zeit dort im Knast?

  16. Thomas Maahs Thomas Maahs

    Darf ich dich fragen ob du zufällig aus Weimar kommst? Gruß Thomas Maahs

  17. Peter Peter

    Moin,Jungs!
    Keiner mehr da,der ’74-’75 auf der Schulstation war?
    Schlimme Zeit,aber überlebt…und NIE vergessen!
    Grüße an euch alle!
    Peter/Norwegen

    • Joachim Tietsch Joachim Tietsch

      Achim, wo ist mein Schreiben?
      Ich bin in das Jugendhaus Halle im Sommer 1972 eingezogen mit einer ganzen Gruppe aus Dessau und vorher war da nichts.

  18. Zeitzeugen gesucht

    Der Zeit-Geschichte(n) e.V. erarbeitet im Jahr 2022 eine Dokumentation zur Geschichte des Jugendhauses „Frohe Zukunft“ Halle (Saale) und sucht hierfür Zeitzeugen.
    Das Projekt wird geleitet vom Historiker Dr. Udo Grashoff und gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

    Die Jugendhaftanstalt, offiziell als „Jugendhaus ‚Frohe Zukunft‘” bezeichnet, existierte von 1971 bis 1989. Mit bis zu 1500 männlichen, meist jugendlichen Häftlingen aus der gesamten DDR war das im Norden von Halle gelegene „Jugendhaus“ eine zentrale Institution der Sozialdisziplinierung der DDR.
    Es war die modernste und größte Jugendhaftanstalt der DDR, und eines der wenigen Gefängnisneubauten.
    In der öffentlichen Erinnerung ist das Jugendhaus sowohl in Sachsen-Anhalt als auch darüber hinaus bisher nicht sichtbar. Um das zu ändern, soll die Geschichte des „Jugendhauses“ Halle nun erstmals systematisch und unter Nutzung bisher nicht verwendeter Quellen aufgearbeitet werden.

    Zeitzeugen, die aus unterschiedlicher Perspektive Auskunft zum Jugendhaus geben können, werden gebeten, sich beim Zeit-Geschichte(n) e.V. zu melden.
    E-Mail: post@zeit-geschichten.de
    Telefon: 0345 / 20 360 40

    Zeit-Geschichte(n) – Verein für erlebte Geschichte
    Große Ulrichstraße 51
    06108 Halle / Saale
    TEL 0345 / 20360 -40
    http://www.zeit-geschichten.de

  19. Born Born

    Hallo ich war von 74 bis 76 in Halle Frohe Zukunft und kann nur sagen es war die Hölle. Habe in der Stanzerei gearbeitet (Ausbildung) der Ausbilder war ganz in Ordnung hieß glaube ich Jänicke. Erzieher war Obermeisterer Bartsch der war auch in Ordnung war schon älter. Schlimm war Leutnant Wetzel und Leutnant Beutel die waren sehr schlimm.

  20. Matthias Matthias

    Hallöchen hier ist Matze ich war von 84-86 Leuchten Bau.
    Jetzt wo ich so viele Kommentare gelesen habe kommt alles wieder hoch.
    Ich wurde mit der Klo Brille verprügelt weil ich keine Miez werden wollte hatte dann einigermaßen Ruhe.
    Mir fällt da noch die Impfung ein wo alle auf dem Flur antreten mussten und mit solch impf Pistole wurde einer nach dem anderen mit der selben Nadel in den Arm geschossen.
    Und dann noch der Blumenkohl bei dem schnellen reinspachteln mit dem Löffel sind mir erst zum Schluss die kleinen Maden aufgefallen.
    Gruß Matthias

  21. Joachim Tietsch Joachim Tietsch

    Ich war im Sommer 1972 in Dessau Z1 und bin ich nach 6 Wochen umgezogen nach Halle, wir waren die erste Gruppe in diesem Haus,
    Keine Wege nur Schlamm und Bewachung mit Hunden, auch kein Einkauf.
    Alle sammelten die Kippen der Wachleute.
    Ich montierte Tortenplatten 10,40 Mark
    Nach meiner Entlassung November. ( Amnesty) bin ich auf das Dach der Nebengebäude von Dessau geklettert und wollte wissen ob es noch genauso grausam zuging ( 1974 )
    Es hatte für mich den Anschein eines Sanatoriums.
    Ich bin nie wieder in ein Gefängnis gekommen.
    Aber ich hätte einige aus dieser Zeit gerne wieder gesehen.
    Frank Appel, Rese Chef von Dessau oder Remus Groß Brüller Halle Remus

  22. Joachim Tietsch Joachim Tietsch

    Achim, wo ist mein Schreiben?
    Ich bin in das Jugendhaus Halle im Sommer 1972 eingezogen mit einer ganzen Gruppe aus Dessau und vorher war da nichts.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert