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Das Auerbach’sche Waisenhaus in Berlin und das zahlreiche Gedenken

Gerade erreicht mich eine Einladung zur „Übergabe eines Erinnerungsortes an die Öffentlichkeit“. Am 26. Juni wird um 12 Uhr eine Gedenksituation eingeweiht – die es eigentlich schon gibt. Das Baruch Auerbach’sche Waisenhaus in der Schönhauser Allee hat seit dem Jahr 2000 bereits eine Gedenkstelle. Das Haus selbst steht nicht mehr. An seine Stelle ist ein Neubau getreten. Das Haus wurde im Krieg zerstört und dann abgerissen. Ein Bild der Zerstörung kann man hier finden.

Das Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin und das zahlreiche Gedenken
Auerbach’schen Waisenhaus in Berlin

In der Einladung steht leider nicht, warum man das Rad nun wieder neu erfand und mit einer Gestaltungsausschreibung nun neu installiert. Schön ist, dass nun die Namen der Kinder und Erzieher, die am 19. Oktober ’42 deportiert wurden auf der noch verbliebenen Mauer zu lesen sein werden. Unklar andererseits, was mit den anderen Teilen wird. Werden sie entfernt? So gibt es die klassische Berliner Gedenktafel:

Das Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin und das zahlreiche Gedenken
© Foto: gedenktafeln-in-berlin.de

Dann noch zwei andere Akryltafeln. Das Denkmal gestaltet durch Schüler
der Schwitters-Oberschule überlebte nicht lang, wie man auf der Seite der Gedenkstafeln in Berlin liest. Ein Denkmal an einen Ort, dass nur auf einem Innenhof ist, lässt Fragen offen, wie dieser zugänglich sein wird. Werden die anderen Denkzeichen erhalten bleiben?

Dennoch, allein durch die Medien wird es vielleicht wieder ein Aufmerken geben, ein Denken, Erinnern, „Da war doch was“ in einer Ecke des Prenzlauer Berges, in dem doch alles so perfekt zu sein scheint, die Menschen oft genug nur mit sich selbst und dem, was der Nachbar vermeintlich mehr hat, beschäftigt sind.

Ganz besonders schön übrigens, denn ich mag es lieber, wenn Gesichter sprechen als Mauern, eine Sammlung des USHMM mit Fotos aus dem Waisenhaus. Hier gibt es auch Innenansichten, wie z.B. aus der Synagoge, die auch, wie im Pankower Waisenhaus direkt im Haus war.

Bei allem Gedenken frage ich mich, warum man nicht auch einfach über die Straße sieht, neben dem Friedhof das ehemalige jüdische Altenheim, dass die Gemeinde nach der Wende nicht zurück erhielt und nun durch Investoren zu Eigentumswohnungen veredelt wurde. Vielleicht erhielt die Gemeinde es doch irgendwann zurück, meine Information stammt noch aus dem 90ern, als sich dort noch das Polizeirevier befand…Erinnerung an diesen Ort allerdings sucht man am nun teuren Haus vergeblich. Erinnerung verkauft sich eben nicht so gut.  

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