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Pankower Rundgänge

Dank Sukkot habe ich heute einen Tag frei, einen Tag, den ich sehr genoss. Heute nachmittag, als die Sonne endlich wieder schien, holte ich mein Fahrrad raus und machte noch ein paar Besorgungen.
Zu diesen kleinen Besorgungen gehörte auch, daß ich mich in der örtlichen Bibliothek anmeldete. Nachdem ich gesehen hatte, welch besucherfreundliche Öffnungszeiten dort angeboten werden und in Erinnerung an die alte Fülle und Vielfalt an „Stoff“ (also für mich das Suchtmittel Bücher) es dort gab, wollte ich mich nun endlich überzeugen, ob es noch immer so ist. Gleichzeitig aber trieb mich noch etwas anderes in dieses Haus

Pankower Rundgänge

Es handelt sich hierbei um das ehemalige jüdische Waisenhaus Pankow. Als Kind kenne ich das Haus hauptsächlich als kubanische Botschaft, nach der Wende stand es leer. An den Efeu, der den Haupteingang zuwucherte kann ich mich noch am besten erinnern. Auch an die späteren Schlagzeilen, als der Betsaal entdeckt wurde. Wie ich schon einmal schrieb, hege ich den Wunsch, daß dort wieder einmal Leben einzieht, jüdisches Leben…. Träumen darf man doch.
Heute also in die Bibliothek, die Stufen hoch, die damals Kinder gingen. Kinder, die noch gerettet werden konnten oder aber nicht. An die Juden, die aus Pankow verschwanden erinnert eine Tafel gleich gegenüber dem Eingang. Im Haus selbst erinnert wenig daran, daß dies einmal ein jüdischer Ort war. Ein paar Fotos an den Wänden, in der ersten Etage eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Hauses. Im ehemaligen Lehrlingsheim sind die alten Zeichen allein schon im Treppenhaus durch die schönen restaurierten Wandmalereien viel gegenwärtiger. Ich schaute dort in der Bibliothek aus den Fenstern auf die Garbaty Fabrik… Die mangelnde Zeit hielt mich davon ab, mich in einer der vielen gemütlichen Leseecken niederzulassen. Die Bibliothek selbst ist immer noch schön groß, ich habe viele Bücher mitgenommen. Sicher werde ich oft meine Zeit dort verbringen. Das Buch zum Heim kann ich sehr empfehlen, im November soll ein neues Buch erscheinen. Das schlichte alte kann man aber auch für 7,50 Euro in der Bibliothek erwerben.

Heute trappeln wieder kleine Füße durch die Flure, man hört Kinder schreien und lachen. Die Kinderbibliothek war eben schon immer schön!

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